Zusammenfassung
Der ältere Mensch stellt für den behandelnden Arzt eine große Herausforderung dar.
Er unterscheidet sich nicht nur im Hinblick auf zahlreiche
altersphysiologische Unterschiede von übrigen Patienten sondern auch aufgrund der
möglicherweise bestehenden Komorbiditäten. Durch
physiologische Altersveränderungen kommt beim älteren Patienten insbesondere den Verteilungsvolumina
eine besondere Bedeutung zu. Werden
ältere, multimorbide Patienten leitliniengerecht behandelt, geht dies meist mit einer
Polypharmazie einher, die letztlich zu einer
unüberschaubaren Anzahl an einzunehmenden Medikamenten führt. Damit steigen die Risiken
unerwünschter Arzneimittelwirkungen, welche bei über
der Hälfte der 75-Jährigen als vermeidbar eingeschätzt werden. Im Rahmen der kritischen
Prüfung eines medikamentösen Behandlungsplans sollte
daher an erster Stelle die Frage nach der Fähigkeit des Patienten stehen, die verordnete
Medikation auch korrekt einnehmen zu können. Bei
der Dosisfindung kommt der Bestimmung der Nierenfunktion eine große Bedeutung zu.
Zur Verbesserung der Verträglichkeit sollte bei älteren
Patienten eine niedrige Anfangsdosis gewählt und eine langsame Dosissteigerung vorgenommen
werden. Zur Optimierung der Arzneimitteltherapie
bei älteren Menschen empfehlen sich Checklisten, die beim älteren Menschen zu vermeidende
und mit Vorsicht anzuwendende Arzneimittel
aufzeigen. Auch Fachgesellschaften haben im Rahmen der Choosing-wisely-Kampagne Negativempfehlungen
entwickelt. Momentan existiert kein
Goldstandard, eine Kombination verschiedener individueller Ansätze bilden jedoch die
Grundlage zum Management von Polypharmazie.